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Wurzelspitzenresektion: Alles Wissenswerte

15. August 2025

Zahnarzt_Klassen_Blog_Wurzelspitzenresektion

Zahnerhalt steht in der modernen Zahnmedizin an oberster Stelle. Selbst stark geschädigte Zähne müssen nicht zwangsläufig gezogen werden, denn es gibt bewährte chirurgische Möglichkeiten, um auch hartnäckige Entzündungen im Wurzelbereich zu behandeln. Eine dieser Maßnahmen ist die Wurzelspitzenresektion – eine hochspezialisierte Maßnahme der zahnärztlichen Chirurgie, die oft die letzte Option zum Erhalt eines Zahnes darstellt.

Was ist eine Wurzelbehandlung?

Die Wurzelbehandlung, auch endodontische Therapie genannt, ist eine zahnerhaltende Maßnahme bei Entzündungen oder dem Absterben des Zahninneren, der sogenannten Pulpa. Dieses weiche Gewebe besteht aus Nerven und Blutgefäßen und kann durch tiefe Karies, Risse oder Unfälle geschädigt werden. Dringen Bakterien in die Wurzelkanäle ein, entstehen oft starke Schmerzen, Schwellungen oder im schlimmsten Fall eine eitrige Entzündung.

Ziel der Behandlung ist es, das entzündete Gewebe vollständig zu entfernen und den Zahn bakteriendicht zu verschließen. Hierzu wird der Zahn geöffnet, die Wurzelkanäle werden sorgfältig gereinigt, desinfiziert und mit einem speziellen Material wie Guttapercha versiegelt. Moderne Verfahren ermöglichen dabei eine sehr präzise und schonende Aufbereitung, oft mithilfe von Mikroskopen und feinen Instrumenten.

Eine Wurzelbehandlung erfolgt in der Regel unter lokaler Betäubung und ist nahezu schmerzfrei. Sie gilt als wichtige Methode zur Zahnerhaltung, denn ein erfolgreich behandelter Zahn kann auch ohne lebendiges Gewebe noch viele Jahre erhalten bleiben.

Was ist eine Wurzelspitzenresektion?

Die Wurzelspitzenresektion (WSR) ist ein operativer Eingriff in der zahnärztlichen Chirurgie, bei dem ein kleiner Teil der Wurzelspitze zusammen mit entzündetem Gewebe entfernt wird. Die Maßnahme richtet sich gezielt gegen chronische Entzündungen im Bereich des Wurzelkanalsystems, die durch klassische Wurzelbehandlungen nicht vollständig beseitigt werden konnten.

Anders als bei der herkömmlichen Wurzelbehandlung erfolgt die Reinigung bei der WSR nicht durch den Zahn, sondern chirurgisch von außen. Dabei wird das Zahnfleisch im betroffenen Bereich eröffnet, der Kieferknochen angebohrt und der entzündete Bereich inklusive Wurzelspitze unter Sicht entfernt. Anschließend wird der Wurzelkanal retrograd, also von unten, wieder dicht verschlossen.

Dank mikrochirurgischer Techniken, Lupenbrillen und moderner Materialien ist dieser Eingriff heute äußerst schonend und präzise durchführbar.

Wann ist eine Wurzelspitzenresektion sinnvoll?

Eine WSR ist nicht immer notwendig. Sie stellt jedoch eine wichtige Option dar, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind. In folgenden Fällen gilt sie als medizinisch sinnvoll oder sogar notwendig:

  • Chronische Entzündung trotz Wurzelbehandlung
  • Zystenbildung im Bereich der Wurzelspitze
  • Zahntrauma mit Wurzelfraktur oder abgebrochenem Instrument im Kanal
  • Wurzelanatomie, die eine Wiederholung der Wurzelbehandlung unmöglich macht
  • Persistierende Beschwerden bei therapierten Zähnen ohne erkennbare Ursache

Vor der Durchführung einer WSR erfolgt die Überprüfung der Erhaltungswürdigkeit des Zahns. Er sollte stabil im Kiefer verankert sein und eine gute Prognose aufweisen. Nicht selten stellt die WSR die letzte Möglichkeit dar, einen natürlichen Zahn zu retten, bevor eine Extraktion notwendig wird.

Ablauf des Eingriffs

Die Wurzelspitzenresektion erfolgt in der Regel ambulant unter örtlicher Betäubung und dauert – je nach Schwierigkeit – etwa 15 bis 45 Minuten. Der Ablauf folgt einem strukturierten Schema, das erfahrene Chirurgen routiniert umsetzen:

  1. Lokale Betäubung: Im betroffenen Bereich erfolgt eine Anästhesie, durch die die Behandlung selbst gut auszuhalten ist.
  2. Freilegung des Knochens: Das Zahnfleisch wird seitlich aufgeschnitten und vorsichtig zur Seite geklappt.
  3. Zugang zur Wurzelspitze: Ein feiner Bohrer schafft ein kleines Knochenfenster, um die Entzündung direkt zu erreichen.
  4. Entfernung der Wurzelspitze: Etwa 2–3 mm der betroffenen Wurzel werden abgetragen, samt umliegendem Entzündungsgewebe.
  5. Retrograde Wurzelfüllung: Die Kanalreinigung verläuft von unten und ein spezielles Material (z. B. MTA) versiegelt diese.
  6. Wundverschluss: Die Stelle wird mit Nähten verschlossen, das Zahnfleisch zurückgelegt und ein Röntgenbild zur Kontrolle angefertigt.

In der Regel ist der Eingriff gut verträglich und stellt für viele Patienten die letzte Möglichkeit dar, den betroffenen Zahn langfristig zu erhalten.

Nach der Wurzelspitzenresektion

Direkt nach dem Eingriff beginnt die Heilungsphase. In den ersten Tagen kann es zu leichten Schmerzen, Schwellungen oder Blutergüssen kommen – alles normale Reaktionen des Körpers. Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol verschaffen in der Regel schnell Linderung.

Wichtige Hinweise zur Nachsorge:

  • Den betroffenen Bereich regelmäßig kühlen
  • In den ersten 24 Stunden auf Kaffee, Alkohol und Zigaretten verzichten
  • Keine körperliche Anstrengung oder Sport
  • Vorsicht beim Kauen – nur weiche Nahrung, möglichst auf der Gegenseite
  • Mundspülungen mit Chlorhexidin nach Anweisung
  • Kontrolltermine einhalten

Das Fädenziehen erfolgt nach etwa 7 Tagen, die vollständige knöcherne Heilung dauert je nach individueller Konstitution 3 bis 6 Monate. In dieser Zeit sollte der Zahn nicht überlastet werden – gegebenenfalls ist eine provisorische Versorgung sinnvoll.

Zahlt die Krankenkasse?

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten einer Wurzelspitzenresektion in vielen Fällen. Voraussetzungen sind:

  • Der Zahn ist erhaltungswürdig,
  • trägt zum Zahnersatz bei oder
  • erhält die geschlossene Zahnreihe.

Bei Privatpatienten erfolgt eine Abrechnung der Maßnahme in der Regel vollständig nach GOÄ (der Gebührenordnung für Ärzte). Zusatzkosten entstehen häufig durch:

  • Anwendung von Spezialmaterialien (z. B. MTA)
  • Einsatz von Operationsmikroskopen
  • zusätzliche 3D-Diagnostik (DVT)

Eigenanteil: Je nach Aufwand und Praxisorganisation können Zusatzkosten zwischen 50 und 600 Euro entstehen – etwa für besonders aufwändige retrograde Füllungen oder erweiterte Maßnahmen bei komplexen Fällen.

Patienten sollten sich vorab einen schriftlichen Heil- und Kostenplan erstellen lassen und mit ihrer Krankenkasse Rücksprache halten.

Erwin Klassen – Zahnarzt Hamm-Rhynern

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