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Implantatentzündung und was man tun kann

17. Juli 2025

Zahnarztpraxis_Klassen_Blog_Implantatentzündung

Zahnimplantate gelten als moderne, langlebige Lösung für den Ersatz fehlender Zähne. Trotz hoher Erfolgsquoten kann es jedoch in manchen Fällen zu einer Implantatentzündung kommen, die den Therapieerfolg gefährdet. Eine frühzeitige Erkennung und gezielte Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Folgen wie Implantatverlust zu vermeiden.

Was ist eine Implantatentzündung?

Eine Implantatentzündung (fachsprachlich: Periimplantitis) beschreibt eine Entzündung des Gewebes, das ein Zahnimplantat umgibt. Zunächst kann sich die Entzündung auf das Zahnfleisch rund um das Implantat beschränken. In diesem frühen Stadium spricht man von einer sogenannten Mukositis, bei der ausschließlich die Weichgewebe betroffen sind. Bleibt die Mukositis unbehandelt, kann sie in eine Periimplantitis übergehen, bei der zusätzlich der Knochen um das Implantat betroffen ist. Diese Erkrankung führt häufig zu einem fortschreitenden Abbau des Kieferknochens.

Grund für eine Implantatentzündung: Anders als bei natürlichen Zähnen gibt es bei Implantaten keine eigene Verbindung zum Bindegewebe, wodurch Bakterien leichter ins tiefere Gewebe eindringen können. Die Erkrankung verläuft häufig schleichend, was bedeutet, dass sie anfangs kaum bemerkt wird. Erst im fortgeschrittenen Stadium treten spürbare Beschwerden auf, die das Implantat gefährden können. Eine rechtzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind daher entscheidend für den Erhalt der Implantate.

Ursachen und Risikofaktoren einer Implantatentzündung

Die Hauptursache für eine Implantatentzündung ist die bakterielle Ansiedlung auf der Oberfläche des Implantats und im umliegenden Gewebe. Besonders in schwer zugänglichen Bereichen rund um das Implantat kann sich Zahnbelag (Plaque) ansammeln, der ein idealer Nährboden für Bakterien ist. Werden diese Beläge nicht regelmäßig und gründlich entfernt, kann es zu einer Entzündungsreaktion kommen, die das Zahnfleisch betrifft und in späteren Stadien auch den Kieferknochen schädigt. Im Gegensatz zu natürlichen Zähnen verfügen Implantate nicht über eine biologische Schutzbarriere, die das Eindringen von Bakterien verhindert. Zusätzlich können technische Faktoren, wie eine ungünstige Positionierung des Implantats oder Defekte an Verbindungsstellen, die Anfälligkeit für bakterielle Infektionen erhöhen.

Zu den häufigsten Risikofaktoren zählen:

  • Unzureichende Mundhygiene: Wer Implantate nicht regelmäßig und gründlich reinigt, riskiert die Bildung von Belägen, die Entzündungen auslösen können.
  • Parodontitis in der Vorgeschichte: Patienten mit früheren Zahnfleischerkrankungen haben ein deutlich höheres Risiko, erneut entzündliche Prozesse rund um Implantate zu entwickeln.
  • Rauchen: Nikotinkonsum beeinträchtigt die Durchblutung des Zahnfleisches und schwächt das Immunsystem, wodurch die Abwehr gegen Infektionen verringert wird.
  • Systemische Grunderkrankungen: Diabetes mellitus, Osteoporose oder Erkrankungen des Immunsystems können die Heilung negativ beeinflussen und Entzündungsrisiken erhöhen.
  • Ungünstige Implantatpositionierung: Falsch gesetzte Implantate erschweren die Reinigung und begünstigen so das Ansiedeln von Bakterien in schwer erreichbaren Bereichen.

Symptome einer Implantatentzündung

Die Symptome einer Implantatentzündung sind zu Beginn oft unauffällig, können sich jedoch schleichend verstärken. Typische Anzeichen sind:

  • Rötung und Schwellung des Zahnfleisches rund um das Implantat
  • Blutung bei Berührung oder beim Zähneputzen
  • Druckempfindlichkeit im Bereich des Implantats
  • Mundgeruch oder unangenehmer Geschmack, oft verursacht durch Bakterien
  • Vertiefte Zahnfleischtaschen, die auf eine Entzündung hindeuten
  • Eiteraustritt aus dem entzündeten Gewebe
  • Lockerung des Implantats im fortgeschrittenen Stadium

Behandlung durch Zahn- und Implantatreinigung

Die erste Maßnahme zur Behandlung einer Implantatentzündung, insbesondere im Frühstadium, besteht in einer intensiven professionellen Zahn- und Implantatreinigung. Ziel ist es, die bakteriellen Beläge vollständig von der Implantatoberfläche und dem umliegenden Gewebe zu entfernen. Dabei kommen spezielle Instrumente zum Einsatz, die schonend, aber effektiv arbeiten. Bei oberflächlichen Entzündungen genügt häufig eine mechanische Reinigung der betroffenen Areale. Ergänzend wird die Anwendung von antibakteriellen Spüllösungen oder Gelen empfohlen, beispielsweise auf Basis von Chlorhexidin. Diese wirken gezielt gegen die verbliebenen Keime im Bereich des Zahnfleischsaums.

Zudem erhalten betroffene Patienten eine umfassende Beratung zur Optimierung ihrer häuslichen Mundhygiene. Insbesondere die Anwendung von Interdentalbürsten, speziellen Zahnseiden oder Spülungen wird empfohlen, um die Reinigung auch zwischen Implantat und angrenzenden Zähnen sicherzustellen.

Bei ausgeprägteren Entzündungen kann zusätzlich eine Behandlung mit lokalen Antibiotika erfolgen. In einigen Fällen setzt der Zahnarzt oder Implantologe auch spezielle Pulverstrahlgeräte ein, um selbst hartnäckige Beläge schonend zu entfernen. Die regelmäßige Nachsorge spielt eine entscheidende Rolle, da nur so ein langfristiger Erfolg gewährleistet werden kann. In manchen Fällen sind mehrere Reinigungszyklen erforderlich, um die Entzündung vollständig zu kontrollieren. Wichtig ist, frühzeitig zu handeln, bevor es zu einem Knochenabbau kommt.

Behandlung durch chirurgischen Eingriff

Ist die Implantatentzündung bereits so weit fortgeschritten, dass ein Knochenabbau vorliegt, reicht eine einfache Reinigung oft nicht mehr aus. In solchen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, um das Implantat zu erhalten. Dabei wird zunächst ein kleiner Schnitt am Zahnfleisch vorgenommen, um die betroffenen Gewebestrukturen freizulegen. Anschließend entfernt der behandelnde Arzt entzündetes oder abgestorbenes Gewebe sowie eventuell vorhandenen Eiter. Gleichzeitig werden die Implantatoberflächen gründlich gereinigt und geglättet, um erneute Bakterienansiedlungen zu erschweren. In vielen Fällen wird ergänzend ein desinfizierendes Spülprotokoll angewandt, um tief sitzende Keime zu eliminieren.

Bei deutlichem Knochenverlust kann zusätzlich ein Knochenaufbau erforderlich sein. Hierbei kommen körpereigene Knochenanteile, künstliche Ersatzmaterialien oder Membrantechniken zum Einsatz, um den geschädigten Bereich zu stabilisieren. Ziel ist es, sowohl den Knochen wiederherzustellen als auch das Implantat langfristig zu sichern.

Die Erfolgsaussichten hängen dabei stark vom Ausmaß der Schädigung, dem individuellen Heilungsverlauf und der konsequenten Nachsorge ab. Bei sehr weit fortgeschrittener Periimplantitis, bei der der Knochenverlust bereits stark ausgeprägt ist, kann es jedoch notwendig sein, das Implantat zu entfernen. Dies stellt zwar einen einschneidenden Schritt dar, ist aber manchmal die einzige Möglichkeit, um das umliegende Gewebe zu erhalten und eine weitere Ausbreitung der Entzündung zu verhindern. Nach einer gründlichen Ausheilung besteht in vielen Fällen die Option, ein neues Implantat zu setzen.

Einer Implantatentzündung vorbeugen

Durch gezielte Maßnahmen lässt sich das Risiko für eine Implantatentzündung deutlich reduzieren. Diese Maßnahmen können auch als Nachsorge nach durchgeführter Behandlung fungieren. Die wichtigsten vorbeugenden Schritte sind:

  • Gründliche Mundhygiene: Tägliches, sorgfältiges Zähneputzen sowie die Reinigung der Implantate mit Interdentalbürsten oder spezieller Zahnseide.
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Mindestens zweimal jährlich den Zahnarzt zur professionellen Kontrolle und Implantatreinigung aufsuchen.
  • Professionelle Zahnreinigung: In individuell angepassten Intervallen eine fachgerechte Entfernung von Belägen auch an schwer zugänglichen Stellen durchführen lassen.
  • Verzicht auf Rauchen: Nikotin schwächt die Durchblutung des Zahnfleisches und erhöht die Entzündungsanfälligkeit erheblich.
  • Behandlung von Grunderkrankungen: Krankheiten wie Diabetes oder Osteoporose gut einstellen lassen, um das Immunsystem zu stabilisieren.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt die Mundgesundheit.
  • Stressabbau und Stärkung des Immunsystems: Ein gesunder Lebensstil fördert die körpereigene Abwehr gegen bakterielle Entzündungen.
Erwin Klassen – Zahnarzt Hamm-Rhynern

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